keine halbe Stunde aus dem Theater habe ich mich auch sofort an den Laptop gesetzt, um euch einen frischen und aktuellen Eindruck von der Premiere von „Sekretärinnen“ zu geben. Damit wünsche ich euch viel Spaß beim Lesen
eure Kiwi
Wahre Liebe zum Rückstelltastenregulatorabstandseinstellstandard
wenn eine Schreibmaschine die Frau in Wallung bringt
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Bühnenbild von Michael D. Zimmermann |
Kristina Cosumano Bild:TLT |
Da ist etwa die ewige Esoterikerin (Ruth Müller), die sich mal einen richtigen Neandertaler als Mann wünscht. Diesen Wunsch schienen wohl auch so einige andere Frauen im Publikum zu teilen.
Martina Dähne als Karrierefrau hat nicht nur im Büro sondern auch als Hausfrau und Mutter einige Herausfoderungen. Stimmlich wirkte sie zunächst nicht überzeugend. Ihre Rolle ging neben charakterstärkeren Figuren leider etwas unter. Viel Jubel und spontanen Applaus gab es für ihr im lupenreinen Hochdeutsch vorgetragenes „Die Reblaus“. Im Original von Hans Moser gesungen war ihre Version eindeutig ein Highlight des Abends.
Als Sekretärin feierte Verena Pötzl Theaterdebut . Die Starmania-Gewinnerin und Tiroler Sängerin gab sich als rockige Bürodame. In Lederkluft, mit Musikmagazin am Schreibtisch und einer ziemlich schlechten Laune, sorgte die Sängerin trotzdem für Stimmung.
Gerade ihre absolut leidenschaftliche Liebeserklärung an die Schreibmaschine sorgte schon für Gänsehaut.
Verena Pötzl Bild: TLT |
Mit Power in der Stimme und viel Leidenschaft beim Schauspiel waren Cathérine Lanser und Henriette Schreiner zwei beeindruckende Figuren.
Lanser als Partyluder sorgte für den einen oder anderen Lacher. Besonders bei Ensemblesongs stach ihre Rolle immer wieder durch gute Gestik und Mimik hervor.
Henriette Schreiner als junges, hochschwangeres Mädchen ist der Sonnenschein der wildtippenden Frauentruppen. Sie sieht in allem das Gute und bringt dies auch mit viel Farbe und Klang in der Stimme bis in die letzte Reihe rüber.
Trotz aller Unterschiede sind die Sekretärinnen aber füreinander da. Kein Wunder, dass am Ende die Damen singen: „We are Family“
Natürlich brauchen die Frauen auch etwas, was sie anhimmeln können. In diesem Fall ist es der Bürobote, gespielt von Daniel Raschinsky. Mit dem Song „Se bastasse una bella canzone“ verdreht er nicht nur den Mädels auf der Bühne den Kopf. In der ersten Hälfte wirkte Raschinsky streckenweise zu blass, sein Schauspiel lieblos. Stimmlich konnte er dafür gänzlich überzeugen. Nach der Pause brachte er umso mehr Feeling und Testosteron in die Kammerspiele.
Insgesamt brachte das Ensemble einen schönen und gelungenen Abend über die Bühne, der mit viel Zwischenapplaus und Standing Ovations geehrt wurde. Regisseurin Ursulas Lysse hat damit ein wirklich schönen Liederabend in die Kammerspiele geholt.
Der erste Teil des Abends war bereits sehr humorvoll und lustig. Doch nach der Pause kamen die Sänger durch die Lieder und auch durch besseres Schauspiel erst richtig in Fahrt.
Das Stück hat keinen Tiefgang, aber dafür viel Spaß und Leichtigkeit. Die Figuren sind dermaßen oberflächlich, dass ihre Details wiederum schon etwas Einzigartiges rüberbringen.
Die Schauspieler beleben ihre Rollen mit viel Gefühl, Leidenschaft und einer großen Portion Humor.
Zwar weiß man am Ende immer noch nicht, was genau Sekretärinnen jetzt eigentlich machen,, aber man merkt: Sie sind unverzichtbar!
Ruth Müller, Martina Dähne, Kristina Cosumano, Verena Pötzl, Cathérine Lanser, Henriette Schreiner Bild: TLT |
Daniel Raschinsky, Ensemble Bild: TLT |
Fazit: 4/5 Punkten – ein heiterer Theaterabend mit viel Gefühl und tollen Songs!
Im Oktober sind noch einige Termine. Weitere Infos unter